Frank

Vor kurzem traf ich meinen Kollegen Frank Schreier und unser Gespräch entfaltete eine Geschichte von Liebe und Veränderung, die mich tief berührte.

Frank, der seit 23 Jahren mit einem Mann zusammen ist, davon 15 Jahre verheiratet, erzählte mir von einer bemerkenswerten Wendung in seinem Leben.

Sein Ehemann, der Lebensfreude verlor, obwohl er in der Ehe glücklich war, erlebte eine Begegnung, die alles veränderte. Vor zwei Jahren traf er auf einer Veranstaltung eine Frau. Sie tanzten, lachten und unterhielten sich. Die Frau zeigte ihm schließlich ein Foto eines jungen Mannes und fragte, wer das wohl sei. Nach einigem Rätseln offenbarte sie, dass sie dieser junge Mann war, sie also eine trans*Frau sei.

Als trans* Frau wird eine Frau bezeichnet, deren Geschlechtsidentität weiblich ist, die bei der Geburt aber einen männlichen Geschlechtseintrag erhalten hat.

Dieses Erlebnis bestätigte Franks Ehemann darin, seinen lebenslang schon gefühlten Übergang vom Mann zur Frau (Transition) zu starten und verhalf seiner nun Ehefrau dazu, sich selbst zu finden.

Für Frank bedeutete dies eine Umstellung:

Er lernte, „sie“ statt „er“ und „ihr“ statt „ihm“ zu sagen sowie all die anderen Dinge, die eine Transition mit sich bringt, zu unterstützen und zu fördern.

Doch inmitten all dieser Veränderungen blieb eines konstant – die Liebe.

Frank stellte sich die Frage:
Kann er jetzt eine Frau lieben?
Und die Antwort kam klar und kraftvoll:
Ja, er kann!
Denn er erkannte, dass seine Liebe nicht an ein Geschlecht gebunden ist.
Er liebt die Person, das Wesen, das Herz – und so offenbarte sich ihm seine eigene Pansexualität.

Als pansexuell bezeichnen sich Menschen, die ihr Begehren, ihre emotionale und/oder sexuelle Anziehung zu anderen Personen als unabhängig vom Geschlecht dieser Person empfinden. Pansexuelle können sich in Menschen aller Geschlechter verlieben.

Ihre Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie Liebe über alle Grenzen hinweg bestehen kann. Es ist eine Erzählung von Mut, Bereitschaft zur Veränderung und Akzeptanz. Die tiefste Wahrheit ist, dass das Wesen der Liebe nicht im Äußeren liegt, sondern im Inneren, wo Herzen einander finden.

Frank gab den Impuls zu diesem Fotoprojekt. Warum habe ich ihn gefragt?

„Ich habe die Bilder von dir gesehen und fand sie großartig. Da ich bei der BVG in einem sehr diversen Unternehmen arbeite, kam mir die Idee, die Themen Diversität und Mobilität zu verbinden. Du fandest die Idee gut und so durfte ich Teil des Projektes werden.“

Was bedeutet Diversität für dich?

„Ich bin selber queer und finde es wichtig, immer wieder zu betonen, wie bedeutsam und mehrdimensional Diversität für uns alle ist. Genau das greift das Projekt „Vielfalt in Bewegung“ auf und zeigt Bilder von Menschen in Bus und Bahn unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, körperlicher oder geistiger Einschränkung, Religion oder sexueller Orientierung.“

Am Lebensende wirst du nicht die Dinge bereuen, die du getan hast, sondern die, die du nicht getan hast.“ Das passt sehr gut zu mir: Neugierig bleiben und Dinge ausprobieren!